Kandinsky Music Painter - main screen

 

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Kandinsky Music Painter (KMP) ist ein Computerprogramm zur graphischen, partitur-orientierten Komposition, Bearbeitung und Analyse musikalischer Strukturen, die via MIDI zum Klingen ge­bracht werden können.

Der Name des Programms geht zurück auf den russischen Maler und Grafiker Wassily Kandinsky (1866-1944). Als Hardware wird ein ATARI-Computer (Atari 1040 STE, Falcon) mit min­destens 1 MB RAM und s/w-Monitor sowie ein MIDI-Key­board oder -Expander verwendet. KMP wurde 1987-1989 von Frank Rein und Clemens von Reusner entwickelt. In dieser Zeit gab es für die Digi­talisierung der Musik durch die Einführung der MIDI-Norm und die erfolgreiche Markteinführung leistungsfähiger und preiswerter Rechner ent­scheidende Impulse.

Die Grundidee des KMP besteht aus einer Verbindung von musikbezogener Datenverarbeitung (MIDI) und der Möglichkeit, grafische Strukturen am Bildschirm zu zeich­nen. Derselbe digi­tale Code wird gleichzeitig in den optischen Bereich (Bildpunkt) und in den akustischen Bereich ("note on") übertragen. So ist das Pixel (picture element), der Bildpunkt als kleinste Einheit in einem x-y-Koordinatensystem (Tonhöhe und Tondauer, bzw. Einsatzzeitpunkt) definiert: ein hoher Ton - oben, ein tiefer Ton unten, ein langer Ton - mehrere Punkte hintereinander. MIDI-seitig sind 128 Tonhöhen codiert, was etwa zehneinhalb Oktaven ent­spricht.

Die Umsetzung in Klänge geschieht durch Abtasten der Zeichenfläche von links nach rechts oder umgekehrt. Die Geschwindigkeit der Ton- und Bildausgabe, das Klangprogramm des Syn­thesizers und die Dynamik (hier: Parameter Velocity im unteren Arbeitsbereich) sind wählbar bzw. grafisch veränderbar.

Zum Zeichnen im oberen Arbeitsfeld stehen Werkzeuge zur Verfügung, wie sie aus Graphikprogrammen bekannt sind: Freihandzeichnen, Sprühdose, Gerade, Cluster (Musik), Bézierkurve, Sinuskurve, Ellipse. Eine Lupe und ein Radiergummi dienen der Feinarbeit. Mit Hilfe der Blockfunktionen können Teile einer Zeichnung kopiert, verschoben, gespiegelt werden. KMP kann aber auch selbst durch Zufallsfunktionen mit veränderbaren Parametern Strukturen er­zeugen. Standard-Midi-Files können ebenso wie Grafikdateien im- und exportiert werden. Auch ein Ausdruck der Partituren ist möglich. Die Abbildung zeigt Ergebnisse der am unteren Bild­schirmrand aufrufbaren Grafikfunktionen. Der Linienzug im unteren Arbeitsfenster stellt den dynamischen Verlauf dar.


Bibliography

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  • Reusner, Clemens von: Musik und Grafik - Das Programm Kandinsky Music Painter. In: Enders, Bernd (Hg): unter Mitarbeit von Stefan Hanheide: Neue Musiktechnologie - Klangart Kongreß 1995. Osnabrück 1998. S. 115-134. ISBN 3-932147-26-X
  • Riemer, Franz: Künste im Dialog - Übungen zur synästhetischen Praxis im Musikunterricht. In: Musik in der Schule 4/2002, S. 10-13.
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  • Schläbitz, Norbert: Das Medium spielt die Musik dazu - Musikalische Metamorphosen mit dem Computer. In: Musik und Bildung, 05/1998, S.12-19.