rückbau (2011)

Unweit des Dorfes Wierthe, im Westen Braunschweigs an der Bahnlinie Braunschweig-Hannover gelegen, hat die NORDZUCKER AG eine der größten Zuckerfabriken der Region betrieben. Nicht nur während der jährlichen dreimonatigen Rübenkampagnen waren die vielfältigen Klänge und Geräusche bestimmend für die Klanglandschaft in der Umgebung.

Erbaut 1866, wurde die Fabrik nach dem Ende der Produktion am 31.12.2005 von 2006 bis 2009 zurück gebaut. Auf dem Gelände wurde ein Solarpark errichtet.

Die Komposition rückbau setzt sich auseinander mit dieser sehr spezifischen Klanglandschaft des Abbruchs. Klanglandschaften des Abbruchs sind ebenso wie Klanglandschaften des Aufbaus immer nur für eine begrenzte Zeit hörbar, zuweilen auch über Jahre. Sie sind allgegenwärtiger Teil unserer industriellen Kultur.

Die gewaltige Energie, die zum Aufbau einer solchen Fabrikanlage benötigt wird, wird in umgekehrter Weise auch zu ihrem Abriss gebraucht. Ein Teil von ihr bestimmt jeweils die akustische Sphäre. Am Ende gewinnt das einzige sound signal des Dorfes Wierthe den akustischen Raum zurück und ist in der Entfernung wieder zu hören.
Neben dem Aspekt der Dokumentation beeinflusst der Gedanke der Dekonstruktion die formale wie die strukturelle Konzeption der Arbeit.

 

Uraufführung im Rahmen von "The Global Composition - Conference on Sound, Media and the Environment", Darmstadt, 28.-28.07-2012.
 

Elektroakustik, 4:55

 


rückbau - (2011) - Ausschnitt